1. Mein Weg zur Wissenschaft
2. Einige Titel von Publikationen
3. Seminare
1. Mein Weg zur Wissenschaft
Als ich Ende der 1960er Jahre mein Lehrerstudium in der Pfalz begann, ging es an der Pädagogischen Hochschule dort (Kaiserslautern, später Landau) – nahe der Weinstraße – eher gemütlich zu, einerseits sehr praxisorientiert auf die strenge Unterrichtsrealität bezogen, andererseits in den Seminaren oft stark abgehoben über philosophische und religiöse Fragen des Menschseins im Allgemeinen diskutierend.
Seinerzeit wurde in der Schule zu Beginn des Unterrichts noch gemeinsam mit der Klasse gebetet. Prügelstrafe war zwar verpönt, aber nicht verboten und wurde gelegentlich auch praktiziert. Katholische und evangelische Kirche konkurrierten miteinander in ihrer Einflussnahme auf die Lehrinhalte des gesamten Lehrerstudiums, das übrigens alle Wissensgebiete umfasste: Wir waren sozusagen „Pädagogische Zehnkämpfer“, deren Ausbildung sämtliche Fächer der Grund- und Hauptschule umfasste, natürlich auch Religion. Außerdem sollte jeder Lehramtsanwärter zumindest ein Musikinstrument beherrschen, was zu gruseligen Tagen führte, wenn die Masse sämtlicher Lehramtsanwärter sich während ihrer zehnminütigen Musikprüfung – meist an der Blockföte – versuchten. Seitdem glaube ich übrigens nicht mehr an den Spruch, dass „jeder Mensch musikalisch“ ist.
Aber es war schön an unserer „einklassigen Dorfhochschule“, wir wir die PH damals nannten. Wir hatten eine echt gute und durchaus interessante Zeit und fühlten uns trotz des verschulten Studiums frei, wohl vor allem, weil wir endlich im Studentenwohnheim bzw. in unserer Bude fern der elterlichen Aufsicht waren. Es ging ja richtig familiär in unserer Mensa zu, wenn wir Studenten, gegen 13 Uhr glaube ich, alle gleichzeitig zum Essen kamen, die dampfenden Schüsseln holten und zu sechst an den Tischen Platz nahmen, (nein, hier wurde nicht gebetet), an einem Sondertisch die Professoren, die vom Personal bedient wurden und im Unterschied zu uns Servietten bekamen.
Und was hat das alles mit Wissenschaft zu tun? werden Sie sich fragen. Nun, ursprünglich dauerte das Lehrerstudium an der Akademie nur 4 Semester. Und die Bezahlung in diesem Beruf war entsprechend schlecht. Doch als zunehmender Lehrermangel zum Problem wurde und man politisch einsah, dass nur eine Gehaltsverbesserung dieses Berufstandes dessen Attraktivität für künftige Studis heben würde, erfüllte man eine uralte Forderung der Lehrervereine (seit 1848), konzipierte ein wissenschaftliches Studium von 6 Semestern, um so die beamtenrechtlichen Voraussetzungen für die entsprechenden Gehalterhöhungen auch der Volksschullehrer zu schaffen, in der Hoffnung, dass sich dann wieder mehr Abiturienten für das Lehrerstudium entscheiden.
Ich weiß, das ist überzeichnet, aber die Grundlinien stimmen. Ich studierte also an einer wissenschaftlichen Hochschule, die aber noch stark vom alten Akademiedenken, von Gemeinschaft und dem Geist des (Schul-) Meisterdenkens geprägt war.
Und in diese durchaus schöne, aber auch ziemlich muffige Studienatmosphäre seinerzeit bretterte 1969 – nein nicht die Studentenrevolte, die kam erst etwas später bei uns auf dem Land an – Professor Karlheinz Ingenkamp, der bekannte Erziehungswisenschaftler aus Berlin, der mit seinen empirischen Studien, z.B. über „soziale Schicht und Sozialisation“, bekannt geworden war (im Vorlesungsverzeichnis hatte man seine Vorlesung dann bezeichnenderweise als „Schicht und Sozialstation“ angekündigt). Später wurde er noch bekannter, vor allem mit seinen Untersuchungen über „Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung“. Herr Ingenkamp mischte die Erziehungswissenschaftliche Hochschule, zu der die PH inzwischen umbenannt worden war, kräftig auf, brachte nicht nur frischen Wind, streng wissenschaftliche Methoden und neue Fragestellungen in unser Lehrerstudium, sondern begeisterte viele seiner Studis auch für das wissenschaftliche Arbeiten, und speziell für empirische Studien.
Fast zur gleichen Zeit wurde ein junger Soziologieprofessor namens Bernhard Schäfers an die EWH nach Landau berufen, dem man in Logik und Dialektik nicht leicht was vormachen konnte. Mischte er doch beim seinerzeit heiß diskutierten Positivismusstreit mit, aus dem die Studentenrevolte viele Diskussionsimpulse zog. Auch hier für uns völlig neue Theorien und Methoden, und dazu Fragestellungen, die politisch ebenso aktuell waren wie inhaltlich interessant.
Das Studium wurde immer spannender, zumal auch die bisherigen Profs und neue Assistenten etc. sich den Neuerungen in Studium und Forschung öffneten. Und gerade jetzt sollte ich die Hochschule wieder verlassen. Denn meine 1. Lehramtprüfung und mein Schuldienst in der Provinz standen bald bevor. Ich wollte aber tiefer in diese wissenschaftliche Welt eintauchen, die sich mir gerade erschloss, wollte Teil davon sein und mitwirken. Deshalb fügte ich an meine Lehramtsprüfung noch ein Studium zum Diplom-Pädagogen an (, das ich mir als Kindergärtner, als Liedermacher und durch Mitarbeit im Institut finanzierte). So konnte ich, konzentriert auf Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie, an den Grundfragen gesellschaftlicher Entwicklung forschen, Theorien entwickeln und empirisch prüfen, publizieren und diskutieren, an Tagungen teilnehmen, sie auch vorbereiten usw. – unter der freundlichen Ägide o.g. Professoren, die später auch meine Diplomarbeit und die Dissertation betreuten. Eine faszinierende Zeit, die mich bis heute geprägt hat und sich in vielfältigen Veröffentlichungen spiegelt:
2. Einige Titel von Publikationen
Bislang wurden von mir mehr als 100 Fachartikel bzw. Bücher publiziert, die ich weitgehend in den Phasen wissenschaftlicher Arbeit an den Universitäten Freiburg, Göttingen und Bremen sowie am Pädagogischen Institut in Nürnberg geschrieben habe. Die nachfolgende Titelauswahl soll die Themenbreite kurz skizzieren:
Didaktik, Pädagogik und Erziehungswissenschaft
– „Beurteilen und Benoten in der Grundschule. Bestandsaufnahme und Anregungen für die Praxis“.
– „Das Bild der Familie in deutschen Schulbüchern.
– „Die Familie in der Bundesrepublik Deutschland. Informationen zur politischen Bildung“.
– „Familienstruktur und Selbständigkeitserziehung. Ein empirischer Beitrag zur latenten politischen Sozialisation in der Familie“.
Kultur: Musik und Politische Ästhetik
– „Musik ist mehr als nur Musik. Eine empirische Untersuchung über Jugendkultur und Musik“.
– „Identität und Musikgeschmack bei Jugendlichen“.
– „Faszination und Gewalt. Zur politischen Ästhetik des Nationalsozialismus“.
– „Größenwahn in Stein. Das ehemalige Reichsparteitagsgelände“;
– „Gesprengt, verdrängt, vermarktet. Über den Umgang mit dem NS-Erbe auf dem Obersalzberg“ ;
„Fascination And Violance. Nuremberg and National Socialism. An Exhibition“.
Bildungs- und Kulturpolitik
– „Schule braucht Kultur. Plädoyer für das Unerwartete im Schulbereich“;
– „Gestalten statt Verwalten. Anmerkungen zur „schöpferischen Unruhe“ der 1980er Jahre;
„Kommunale Bildungspolitik. Entwicklungslinien, Begrifflichkeiten und Perspektiven“;
„Local Government Education Policy: Developments Concepts an Perspectives“;
„Kommunale Bildungslandschaften. Chancen, Risiken und Perspektiven“.
3. Seminare
Auswahl aktueller Titel meiner Seminare an den Universitäten Bremen und Lüneburg aus dem Bereich
Bildungspolitik
– „Politische Bedingungen der Steuerung im Bildungswesen“;
– „Grundfragen und Grundbegriffe der Bildungspolitik im Spiegel pädagogischer Bestseller“;
– „Wer gestaltet die Bildungslandschaft? Bildungspolitik im Spannungsfeld von Staat, Kommmune und Bürgerengagement“;
– „Grundbegriffe der Bildungspolitik. Zwischen Zeitungsmeldung, Parteiprogramm und Bildungsforschung“.
Kulturpolitik
– „Orte, Anlässe und Bedingungen ästhetisch-kultureller Bildung“.
– „Kultur. Macht. Bildung. – Aktuelle Studien zur ästhetisch-kulturellen Bildung“.